Zur Osternacht habe ich gestern Abend zum Auszug in mein Nachspiel "Always look on the bright side of life" eingebaut, was dazu geführt hat, dass abends um halb elf 70 Leute tanzend, singend und pfeifend aus unserer kleinen Kirche kamen, und alle sichtlich beglückt.
Bei uns ist es in der Osternacht ein MUSS, 830 als Schlusslied zu spielen. Ich mag es nicht, es ist mir zu mollig für den freudigen Anlass. Also hab ich vor dem Schlussakkord mal kurz abgesetzt und in D-Dur geendet - Mixtur gezogen, und über die fröhliche Linzer Variante des Liedes improvisiert🙃
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Gerade GL (Österreich-Teil) 830 (Der Heiland ist erstanden) mag ich besonders, es ist speziell im Wiener Raum nicht zu Unrecht DER Oster-Klassiker, sogar noch populärer als GL 318 (Christ ist erstanden), wobei sich die beiden Melodien auffallend ähneln, bei genauerer Betrachtung ist 830 von 318 abgeleitet bzw. weiterentwickelt. Letzteres ist übrigens auch stark Moll-lastig, aber ich empfinde diese Harmonien nicht als traurig, sondern als mystisch-kraftvoll, ich mag diese beiden Lieder viel lieber als diese aufgesetzte Fröhlichkeit bei GL 326 (Wir wollen alle fröhlich sein). Außerdem enthält die finale Halleluja-Strophe bei GL 830 sehr viel F-Dur. Nur spielen wir GL 830 nicht nach dem Schlussegen, sondern als Danklied und das hat auch praktische Gründe: Beim alten Pfarrer hatten wir in der Osternacht 1 Lied mehr, nämlich GL329 als Danklied und dann nach dem Schlussegen noch 830, damals (in Zeiten des alten GL) hatte letzteres übrigens noch die Nr. 827a. Die Folge war, das ich nach diesem Schlusslied noch schnell für das Postludium umregistrieren musste, was für zusätzlichem Stress sorgte, deshalb habe ich das geändert, sobald ich die Liedpläne schreiben durfte.
Zitat von Romanus im Beitrag #125Gerade GL (Österreich-Teil) 830 (Der Heiland ist erstanden) mag ich besonders, es ist speziell im Wiener Raum nicht zu Unrecht DER Oster-Klassiker, sogar noch populärer als GL 318 (Christ ist erstanden), wobei sich die beiden Melodien auffallend ähneln, bei genauerer Betrachtung ist 830 von 318 abgeleitet bzw. weiterentwickelt. Letzteres ist übrigens auch stark Moll-lastig, aber ich empfinde diese Harmonien nicht als traurig, sondern als mystisch-kraftvoll, ich mag diese beiden Lieder viel lieber als diese aufgesetzte Fröhlichkeit bei GL 326 (Wir wollen alle fröhlich sein). Außerdem enthält die finale Halleluja-Strophe bei GL 830 sehr viel F-Dur.
Widerspruch, lieber Roman, zur Tonalitäts-Einstufung. GL 318 steht in klassischem Dorisch. GL 830 ist im 18. Jhdt., in dem man keinen rechten Bezug zu den Kirchentonarten hatte, "mollifiziert" worden (siehe cis statt c, b statt h bei den meistern Ligaturen). Beispiele für die tonale Umformung bieten ja auch die Bach-Choralsätze über GL 318, oder die Orgelfugen von J.C.F. Fischer und Albrechtsberger. Auch die 3. Strophe von GL 830 schließt jeweils in den Zeilenabschlüssen in klassischem Moll.
Dass Gl 830 im Wiener Raum so beliebt sein soll, wundert mich etwas. Ist insoweit untypisch für die ansonsten dort anzutreffende Dur-Seligkeit, die mittlerweile auch bei uns um sich greift. So meinte im letzten Jahr ein Gemeindepfarrer zu GL 318, das ich an den Beginn der Ostermesse setzen wollte: das sei zu melancholisch für den Start in den Ostersonntag; ich solle doch ein fröhliches Lied spielen. Außerdem würde ja GL 318 häufig bei Trauerfeiern gesungen! Ich habe mir den auf meinen Lippen liegenden Kommentar erspart.
Okay, wenn es dorisch ist, dann noch besser, mit "Moll-lastig" meinte ich auch die gebräuchliche Harmonisation, nicht die Tonart, in der es steht. Ich finde, man kann mit einem dorischen Osterlied auch strahlen, wenn man es entsprechend registriert und spielt, ich werde dazu auch demnächst eine entsprechende Aufnahme von "Christ ist erstanden" veröffentlichen. Reine Dur-Seligkeit finde ich entsetzlich langweilig, ich finde, man darf Dur und Moll nicht wie gut und böse sehen, denn das wäre Schwarz-Weiß-Malerei, die richtige Mischung macht eine schöne Harmonisation aus.